Sarah Zink arbeitet seit fünf Jahren als Tagesmutter in Völklingen-Fürstenhausen. Sie lebt mit ihren drei Kindern (8, 13 und 16 Jahre alt) sowie den drei Hunden im Eigenheim mit Garten. Ihre Kindertagespflegestelle ist in den familiären Haushalt integriert.
Wie kamen Sie auf die Idee, diese Tätigkeit auszuüben?
Ich habe schon immer Kinder von Freunden und Familie betreut. Jetzt als Mutter mein früheres Hobby zum Beruf zu machen, ist ideal. Ich kann mit Kindern arbeiten und dabei auch für meine eigene Familie da sein.
Wie viele Kinder betreuen Sie?
Derzeit betreue ich fünf Kinder im Alter von ein bis dreieinhalb Jahren.
Was schätzen sie an Ihrer Tätigkeit, was sind die Vorteile?
Ich kann zu Hause arbeiten, das ist für mich als alleinerziehende Mutter besonders vorteilhaft. Es ist mir wichtig, eigenes Geld zu verdienen und meinen Kindern Wünsche zu erfüllen. Als Tagesmutter kann ich berufstätig sein und bin zugleich zu Hause. Die Arbeit mit den ganz kleinen Kindern ist besonders schön. Sie sind so unvoreingenommen und echt, sie sind neugierig und offen für alles. Wie ungeschliffene Diamanten.
Was ist an Ihrem Job schwierig, was sind die Nachteile?
Die Zusammenarbeit mit manchen Eltern ist schwierig, das sind dann keine einfachen Situationen. Aber mit den meisten Eltern habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Herausfordernd ist es in der Selbstständigkeit, mit dem Geld zu haushalten. Ich lege zum Beispiel Wert auf gutes Essen, daran wird nicht gespart. Ich habe ein Kochbox-Abo, werde dadurch abwechslungsreich mit frischen Zutaten beliefert und koche jeden Tag selbst. Ich fahre auch spontan mit den Kindern in den Zoo und da springt mal für jedes Kind ein kleiner Stoffaffe als Mitbringsel heraus, genau wie ich es für meine eigenen Kinder auch machen würde. Dafür gebe ich weniger Geld für Spielmaterial aus, weil wir jeden Tag draußen sind, meistens im Wald, und kaum Zeit in den Räumen verbringen.
Aus der Sicht Ihrer Tageskinder: Was erlebt ein Kind bei Ihnen?
Es erlebt Abenteuer im geschützten Raum und hat dabei viel Freiheit. Wir gehen jeden Tag raus, wirklich immer, bei Wind und Wetter. Wir packen den Bollerwagen voll mit Proviant und ziehen los. Die Kinder entdecken den Wald, springen durch Pfützen, finden Stöcke. Wir machen zwischendurch Pausen und stärken uns, die Jüngsten fahren im Bollerwagen mit, wenn sie müde sind. Ich habe dabei ganz klare Regeln, damit die Sicherheit an Treppen, an der Straße usw. gegeben ist.
Aus der Sicht der Eltern: Warum ist mein Kind bei Ihnen gut aufgehoben?
Die Eltern und ich haben ein sehr familiäres Verhältnis. Meine eigenen drei Kinder und ich waren bisher bei allen Familien unserer Tageskinder schon zu Hause, sie laden uns zum Essen und zum Schwenken ein. Umgekehrt sind alle Eltern bei mir willkommen. Manchmal bleibt eine Mutter beim Abholen des Kindes noch ein bis zwei Stunden da. Das ist okay und sie ist willkommen. Wenn ich dann mit meinen eigenen Kindern losmuss, weil sie auch Freizeitprogramm haben, gebe ich ihr Bescheid und schicke sie nach Hause. Ich habe eine sehr offene Art und spreche Dinge direkt an. Die Eltern schätzen das. Sie kommen oft mit Fragen. Ich helfe gerne bei dem, was geht, aber ich spreche Grenzen auch ganz klar an und verweise an Beratungsstellen, wenn ich es für richtig halte.
Die Eltern können bei mir auch hospitieren und einen Tag mit dabei sein, um zu sehen, wie unser Alltag in der Kindertagespflege abläuft. Sie können das mit mir absprechen, aber auch morgens spontan entscheiden und einfach dabeibleiben. Da bin ich ganz offen. So sehen sie, wie ich arbeite und was ihr Kind bei mir erlebt.
Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Sie gerne mit uns teilen wollen?
Ja, unsere Matschrutschbahn! Wir hatten im Wald einen kleinen Hügel entdeckt. Er war so voller Matsch, dass die Kinder ihn als Rutschbahn genutzt haben und unten in einer großen Matschpfütze landeten. Sie hatten einen Riesenspaß. Am Ende konnte man kaum noch erkennen, welches Kind welches war so nach dem Motto: „Liebe Eltern, nehmt euch eines von den Fünfen wieder mit, vielleicht habt ihr Glück und es ist eures“. Das war eine Riesengaudi.
Interview: Julia Afgan